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Nur der REITclub wurde aufgelöst!

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Reitclub Sandhausen-Bruchhausen: Vom Reiterhof zum Gnadenhof

Die Pferde in Bruchhausen sollen in Würde altern können –

Deshalb wurde der Reitclub aufgelöst.


23.04.2016:  Rhein-Neckar-Zeitung


Pony Samson verbringt seine "Rente" bei Christiane Prokop (r.) und Daniela Schnappauf. F.: Alex


Von Christoph Moll 

Sandhausen-Bruchhausen. Samson ist 32 Jahre alt und schon in Rente. Da könnten manche neidisch werden, die wohl bald bis 70 Jahre oder länger arbeiten müssen. Doch Samson hat nicht zwei, sondern vier Beine und ist ein Pony. Und er hat nicht nur schon 32 Jahre auf dem Buckel, sondern hatte auf selbigem auch schon zahlreiche Kinder und Jugendliche sitzen. Doch das Reiten geht in diesem Alter nicht mehr. Während andere seiner Artgenossen in diesem Alter schon längst eingeschläfert wurden oder gar beim Pferdemetzger gelandet sind, darf Samson alt werden. Dank Christiane Prokop und ihrem Gnadenhof. Doch weil inzwischen fast alle der insgesamt zehn Pferde schon zu alt zum Reiten sind, steht der angeschlossene "Reitclub Bruchhausen/Heidelberg" vor dem Aus. Am Dienstag, 24. Mai, um 19 Uhr sollen die noch verbliebenen rund 20 Mitglieder bei ihrer Versammlung im Bruchhäuser Hof 4 in Sandhausen über die Auflösung des Vereins entscheiden.

Christiane Prokop, die auch Erste Vorsitzende des Vereins ist, und ihrer Stellvertreterin Daniela Schnappauf fällt dieser Schritt nicht leicht. Doch er ist - wie man heute sagt - alternativlos. "Der Vereinszweck, nämlich das Anbieten von Reitsport, wird nicht mehr erfüllt", erklärt Daniela Schnappauf. Da die Pferde immer älter wurden, nicht mehr geritten werden konnten und keine neuen hinzukamen, liefen auch die Mitglieder davon. "Keine Mitglieder bedeutet auch kein Geld", sagt Schnappauf. Und Christiane Prokop ergänzt: "Der Verein hat einfach keine Grundlage mehr."

Doch der 1974 gegründete Reitclub hat auch viel bessere Zeiten erlebt. Mitte der 90er-Jahre zählte der Verein rund 250 Mitglieder, die an Turnieren teilnahmen und Abzeichen wie das Kleine und Große Hufeisen ablegten. Der Verein ermöglichte diese Teilnahmen erst und bot einen Versicherungsschutz beim Reiten der Pferde des privat geführten Hofs. Der Schwerpunkt lag auf Angeboten für Kinder und Jugendliche. Doch zunächst konnten die Pferde keine Erwachsenen mehr tragen, dann keine Jugendlichen und zuletzt auch keine Kinder mehr. Das letzte Kind ritt vor zwei Jahren auf einem Pony. Das Ende kam schleichend.

Aber warum wurden keine neuen Pferde angeschafft? Christiane Prokop möchte die Pferde des Hofes nicht einfach austauschen, sondern ihnen und auch noch weiteren Pferden, die sie aufnahm und gesund pflegte, ermöglichen, dass sie in der Gemeinschaft bleiben und in Würde altern können, sagt die Inhaberin einer Tierheilpraxis. "Wenn ein Pferd nicht mehr wollte, haben wir das akzeptiert", erklärt Prokop, die seit 28 Jahren Pächterin des Hofes ist und diesen mit Spenden und ihrer Praxis finanziert. Und so entwickelte sich der Reiterhof allmählich zu einem Gnadenhof, der heute "Christianes Tieroase" heißt und nicht nur Pferden, sondern unter anderem auch Ziegen, Katzen und Kaninchen eine Heimat gibt. "Erst war es ein altes Pony, das wir nebenbei durchgefüttert haben, dann waren es zwei, dann ein Pferd und so weiter", erzählt Daniela Schnappauf. "Den Pferden geht es gesundheitlich noch gut - so lange eben keiner mehr auf ihnen sitzt." Und so wird wohl am 24. Mai das Ende des Vereins besiegelt. Christiane Prokop und Daniela Schnappauf rechnen damit, dass vier oder fünf Mitglieder zur Versammlung kommen.

Pony Samson ist mit seinen 32 Jahren übrigens vergleichsweise noch gar nicht so alt. Artgenosse Tino, der letztes Jahr eingeschläfert werden musste, brachte es auf sage und schreibe 43 Jahre. Ein biblisches Alter für ein Pferd. Und vielleicht kann ja auch Samson noch lange seinen Ruhestand in der "Tieroase" genießen.